Friedrich
Achleitner

Das Forschungsprojekt AFNÖ beschäftigt sich mit der Erfassung der Architekturlandschaft Niederösterreichs im 20. Jahrhundert. Ausgangspunkt ist das Hauptwerk des bedeutenden österreichischen Architekten und Architekturkritikers Friedrich Achleitner (1930-2019): Das mehrbändige Nachschlagewerk Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Während die Bände zu den anderen Bundesländern erschienen sind, blieb sein Werk zu Niederösterreich unvollendet. Mit dem aktuellen Projekt soll die von Achleitner begonnene Forschungsarbeit zur baukulturell relevanten Substanz des 20. Jahrhunderts in Österreich für das Bundesland Niederösterreich weitergeführt und der mehrbändige Architekturführer mit dem letzten Band somit abgeschlossen werden.

NACHLASS ZU
Niederösterreich

Die Grundlage des Forschungsprojektes AFNÖ bildet der Nachlass Achleitners. Das umfangreiche Archiv wurde im Jahr 1999 als Vorlass von der Stadt Wien angekauft und dem Architekturzentrum Wien (Az W) übergeben. Bei der Konzipierung der Architekturführer ging es Achleitner darum, die Architektur des 20. Jahrhunderts für ganz Österreich zu erfassen, Gebäude und Stile zu untersuchen, aber auch Dynamiken einer historischen Entwicklung aufzuzeigen. Im Rahmen von ausgedehnten Befahrungen, die Achleitner ab den 1960er-Jahren unternahm, erstellte er pro Bundesland eine Objektkartei. In diesen physischen Zettelkasten wurden alle ihm interessant erscheinenden Bauten notiert und mit eigens aufgenommenen Fotografien dokumentiert. In weiterer Folge entstanden aus diesen sukzessive wachsenden Sammlungen die jeweiligen Publikationen. Während der erste Band noch die Bundesländer Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg (1980 erschienen) und der zweite Band Kärnten, Steiermark, Burgenland (1983 erschienen) in einem Buch vereinte, wurde der umfangreiche Teil zu Wien in drei Büchern veröffentlicht (erschienen 1990, 1995, 2010). Obwohl Achleitner mit seinen Recherchen zum Bundesland Niederösterreich mit Erstellung einer rund 3.700 Einträge umfassenden Objektkartei bereits weit fortgeschritten war, konnte er dieses letzte Buch jedoch nicht mehr publizieren. Mit dem aktuellen Projekt soll die von Prof. Achleitner begonnene Forschungsarbeit zur baukulturell wertvollen Substanz des 20. Jahrhunderts in Österreich nun für die Gemeinden Niederösterreichs weitergeführt und die Informationen der bestehenden Achleitner-Objektkartei vervollständigt und auf ihre Aktualität geprüft werden. 

WACHSENDE
OBJEKTDATENBANK

Neben der Publikation des Architekturführers entsteht im Projekt eine umfassende digitale Datenbank zur Architektur in Niederösterreich im 20. Jahrhundert. Einerseits werden hier alle Informationen und Materialien aus Achleitners Nachlassteil zu Niederösterreich digitalisiert und systematisch zusammengeführt, andererseits werden alle  Ergebnisse aus der weiterführenden, vertiefenden Forschung in die Sammlung aufgenommen. Der Aufbau der Datenbank folgt dem physischen Karteisystem Achleitners, indem jeder Datensatz einer Karteikarte entspricht. Die Objekte können untereinander kontextualisiert, alle Angaben und Informationen kontinuierlich erweitert und die Auswertung jederzeit aktualisiert und revidiert werden. Das Nachlassmaterial ist somit digital erschlossen und kann mit zukünftigen Rechercheergebnissen zusammengeführt werden. 

Im  Zuge der Recherchearbeiten werden in der Datenbank auch Objekte gesammelt, die nicht von Achleitner in seiner Kartei angelegt wurden. Alle im Rahmen des Projekts erlangten Forschungsergebnisse (also auch jene zu Objekten, die beispielsweise heute nicht mehr bestehen) werden mitsamt detaillierter Quellenangabe in der Datenbank für die Nachwelt aufbereitet. Folglich entsteht eine umfassende Sammlung an Einzelobjekten, die die vielseitige Architekturlandschaft Niederösterreichs abbildet.
Auch wenn letztendlich nicht alle in der Datenbank angelegten Objekte für die Publikation herangezogen werden können, bildet die digitale Sammlung über das Projekt hinaus eine wertvolle Zusammenschau der Bautätigkeit des 20. Jahrhunderts in Niederösterreich, die als Basis für zukünftige Forschungsarbeiten dienen kann.